Große Metaanalyse über Therapiemethoden bei Legasthenie

Metaanalyse Therapiemethoden

ausgewertet, welche die Wirksamkeit mittels eines randomisiert-kontrollierten Studiendesigns untersucht haben. Ihre Ergebnisse publizierten sie in der Fachzeitschrift PLoS One.
„Eine frühe Förderung und Therapie, die die individuellen Voraussetzungen eines Kindes berücksichtigt, ist daher dringend notwendig“, sagt Schulte-Körne. Bei einer ausgeprägten Legasthenie reiche die schulische Förderung nicht aus. „Diese findet in den Schulen aufgrund fehlender Ressourcen und mangelnder Ausbildung der Lehrkräfte nur unzureichend statt.“

Es gibt mehr als 20 verschiedene methodische Ansätze, Kinder mit einer Legasthenie zu fördern. „Doch nur sehr wenige Methoden helfen den Kindern“, sagt Katharina Galuschka, die die Metaanalyse durchgeführt hat. „Vor allem sehr basale Prozesse der Laut-Buchstaben-Zuordnung müssen systematisch geübt werden.“ Zudem ergab ihre Untersuchung, dass eine längere Förderung wirksamer ist als eine Kurzzeitintervention. Viele populäre Methoden, die an der Veränderung der Augenbewegungen und Verbesserung des Hörens ansetzen, sind nicht wirksam. Eine Behandlung mit leistungssteigernden Medikamenten oder die Nutzung farbiger Brillengläser (Irlen-Linsen) konnten die Leseleistungen ebenfalls nicht steigern.

„Diese erste publizierte Metaanalyse ihrer Art ist die Grundlage für dringend notwendige Behandlungs- und Förderempfehlungen“, sagt Gerd Schulte-Körne. In Deutschland wird in Kürze eine medizinische Leitlinie zu Legasthenie erscheinen, die von seiner Forschungsgruppe koordiniert wird.

Quelle:
(gekürzte Pressemitteilung)

Link:
idw-online (vollständige Pressemitteilung)
PloS One (kompletter Artikel in PloS One)