Stufenmodell nach Frith für die Rechtschreibung

Uta Frith (1986) formulierte für die Rechtschreibung ein Stufenmodell, das die Entwicklung der Rechtschreibung nachvollziehbar in mehrere Entwicklungsschritte (Stufen) aufteilte. Das Erklärungsmodell von Frith ist sehr verbreitet und bietet für den Therapeuten eine gute Möglichkeit einen ersten Überblick über die Rechtschreibung seines Klienten zu erhalten und daraus erste therapeutische Überlegungen zur Auswahl von Therapiebausteinen anzustellen. Das Stufenmodell nach Frith für das Lesen findet sich hier.

Frith unterscheidet drei Phasen in ihrem Stufenmodell, und nennt diese

  • logografische Phase
  • alphabetische Phase
  • orthografischen Phase

Die logografische Phase spielt in der Rechtschreibung praktisch keine Rolle. Hinsichtlich des Lesens bedeutet die logografische Phase oder Stufe, dass die Kinder noch nicht richtig lesen können, sondern sich an Oberflächenmerkmalen und Buchstaben orientieren. So wird das M einer großen Hamburgerkette richtig erkannt oder der Schriftzug eines Schokoriegels anhand von Farbgebung und Wortumriss inhaltlich richtig zugeordnet.

Auf der alphabetischen Stufe werden die Laut-Graphemkorrespondenzen erlernt und deren Anwendung trainiert. Die Kinder erlernen das lautgetreue Schreiben, d.h. verschriften alle hörbaren Laute richtig. Fehler wie die Auswahl zwischen den Buchstaben f oder v bzw. i oder ie werden jedoch noch nicht beachtet. Die Verschriftung des Wortes “Bäcker” als “Bäka” wäre beispielsweise lautgetreu, wenn auch orthografisch falsch.

Kinder, die sich auf der orthografischen Phase des Rechtschreibens befinden, beherrschen die Techniken des lautgetreuen Schreibens (die sie in der vorherigen Phase erlernt haben) und beachten zusätzlich auch die orthografisch anspruchsvolleren Regeln wie Mitlautverdopplung oder die richtige Anwendung des ie.

Für die Legasthenietherapie bedeutet die Einteilung in Rechtschreibstufen folgende Begriffskonventionen:

Probleme auf der alphabetischen Stufe:

Das Kind muss die alphabetische Rechtschreibstrategie erlernen; Anwendung von Programmen zur Verbesserung des lautgetreuen Schreibens.

Probleme auf der orthografischen Stufe:

Die Schülerin / der Schüler trainiert in der Therapie die orthografische Rechtschreibstrategie; Anwendung von Programmen, die spezifische Rechtschreibschwierigkeiten (v/f, Dehnung, Mitlautverdopplung) systematisch bearbeiten, wie z.B. im Münchner Rechtschreibtraining.

Die logografische Stufe der Rechtschreibung spielt in der LRS-Therapie keine Rolle.

Quelle:
Frith, U. (1986). A developmental framework for developmental dyslexia. Annals of Dyslexia, 36, 69-81.