Darius Endlich und Kollegen haben in einer Studie die Verhaltensprobleme von Kindern mit Leseproblemen und Rechenproblemen erhoben und die Ergebnisse in der Zeitschrift Kindheit und Entwicklung veröffentlicht. An der Studie nahmen 15 Kinder mit LRS, 12 Kinder mit Rechenschwäche und 10 Kinder mit einer kombinierten Störung (LRS bei ebenfalls vorhandener Rechenschwäche) teil. Die Kriterien für das Vorhandensein einer Teilleistungsschwäche wurden recht weich definiert (PR kleiner als 25 in den Leistungstests und mindestens 1 Standardabweichung unter dem erwarteten Wert). Weiterhin wurde eine Kontrollgruppe mit 57 Kindern gebildet. Die Auffälligkeiten im psychischen Bereich wurden mittels des Elternfragebogens CBCL erhoben. Zu diesem Zeitpunkt besuchten die Kinder die vierte Klasse.
Kinder mit einer LRS oder einer Rechenschwäche zeigten bei dieser Untersuchung nicht häufiger internalisierende (z.B. Prüfungsangst, sozialer Rückzug) bzw. externalisierende Verhaltensweisen (z.B. aggressive Verhaltensweisen, dissoziales Verhalten) mit klinischer Relevanz. Kinder mit einer LRS und einer gleichzeitig vorhandenen Rechenschwäche wiesen jedoch häufiger klinisch relevante Auffälligkeiten auf. 55,6 Prozent dieser Kinder zeigten internalisierende Probleme und 44,4 Prozent externalisierende Probleme. In der Kontrollgruppe lag dieser Prozentsatz bei 36,5 Prozent bzw. 17,3 Prozent. Die gefundenen Unterschiede waren statistisch signifikant.
Endlich, D., Dummert, F., Schneider, W. & Schwenck, C. (2014). Verhaltensprobleme mit umschriebener und kombinierter schulischer Minderleistung. Kindheit und Entwicklung, 23, 61-69.