Trainingsprogramm führt zu Verbesserungen im Rechnen bei Erstklässlern

Marco Ennemoser, Daniel Sinner und Kristin Krajewski untersuchten die Effektivität des Trainingsprogramms „Mengen, zählen, Zahlen“ (MZZ) bei Kindern der ersten Klasse, die ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung einer Rechenschwäche aufwiesen.

Das MZZ ist ein Präventionsprogramm zur Verhinderung von Rechenschwäche und wird in der Regel im letzten Kindergartenjahr durchgeführt. Es trainiert die Zählfertigkeiten, die Ziffernkenntnis im Zahlenraum bis 10, das Anzahlkonzept und das Verständnis von Zahlrelationen. Alle Maßnahmen finden auf der konkret-anschaulichen Ebene statt. Begriffe wie „plus“ und Rechenaufgaben wie „2 + 2=4“ kommen in diesem Trainingsprogramm nicht vor.

Das Training fand vier Monate nach der Einschulung über einen Zeitraum von fünf Wochen statt. Pro Woche wurden zwei Trainingsstunden in Kleingruppen durchgeführt. Inhaltlich ging es um die oben beschriebenen Basiskompetenzen. Rechenaufgaben auf Symbolebene wie im Schulunterricht wurden nicht durchgeführt.

Ennemoser et al. stellten fest, dass sich die Kinder der Fördergruppe im Vergleich zu den Schülern einer Kontrollgruppe statistisch signifikant in den Basisfertigkeiten verbesserten. Weiterhin konnten bei den Trainingsteilnehmern auch Fortschritte im Rechnen verzeichnet werden, obwohl dies im Training nicht geübt wurde. Die Fortschritte im Rechnen wurden jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt (3 Monate nach Trainingsende) registriert. Die Wissenschaftler interpretieren dies so, dass sich die Kinder durch das Training in den Basisfertigkeiten verbesserten, sodass die Schüler im Anschluss vom normalen Schulunterricht profitieren konnten und es zu Verbesserungen im Rechnen kam.

Ennemoser, M., Sinner, D. & Krajewski, K. (2015). Kurz- und langfristige Effekte einer entwicklungsorientierten Mathematikförderung bei Erstklässlern mit drohender Rechenschwäche. Lernen und Lernstörungen, 4, 43-59.

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