Rezension: LRS – Legasthenie: interdisziplinär

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Gerd Schulte-Körne und Günther Thomé sind die beiden Herausgeber des Buches “LRS – Legasthenie: interdisziplinär”, das im isb-Verlag erschienen ist. Auf 199 Seiten finden sich insgesamt neun Beiträge, die sich mit aktuellen Themen der Diagnostik und Therapie der LRS beschäftigen.

Im ersten Kapitel gibt Gerlach einen einführenden Überblick über die Problematik von Kindern mit Legasthenie beim Erlernen des Englischen in der Schule. Ansatzpunkte für eine Förderung werden kompakt dargestellt.

Im Anschluss erläutert Herné in seinem Beitrag “Dem Schrifterwerb auf der Spur” die Förderdiagnostische Rechtschreibfehler-Analyse (AFRA) und die entsprechende PC-Version “Kommissar Ix”. Weiterhin finden sich im Beitrag von Herné weitere gute Erläuterungen zum Thema Entwicklungsverlauf der Rechtschreibleistungen.

Im Kapitel “Dissoziationen zwischen Störungen des Lesens und Störungen des Rechtschreibens” von Karin Landerl und Christina Moll werden u.a. die Prävalenzen der isolierten Lesestörung und der isolierten Rechtschreibstörung dargestellt und deren möglichen Ursachen im Vergleich zur kombinierten Lese- und Rechtschreibstörung erörtert. Inhaltlich ist dieses Kapitel etwas anspruchsvoller.

Im Anschluss folgt ein Kapitel, dass zu selten in LRS-Fachbüchern thematisiert wird, nämlich Analphabetismus. Cordula Löffler beschreibt recht gut, die Situation in der sich dieser Personenkreis befindet. Auch auf die Förderungssituation in Deutschland, die Prävalenz und Trainingsinhalte wird eingegangen. Leider wird die (nicht vorhandene?) Abgrenzung zur LRS nicht thematisiert.

Gut zu lesen ist der Beitrag von Scheerer-Neumann, die u.a. einen kompakten historischen Rückblick der LRS-Therapie der letzten 50 Jahre bietet. Von Gerd Schulte-Körne stammt ein lesenswerter Beitrag zu den diagnostischen Kriterien der Legasthenie des neuen DSM-V. Hier wurde das Diskrepanzkriterium zwischen Lese- /Rechtschreibtest und Intelligenztest gestrichen. Weiterhin findet sich noch ein gelungener Artikel von Thomé et al., der den Beitrag der Sprachdidaktik und die Frankfurter Studie erläutert.

Insgesamt ist das Buch “LRS – Legasthenie: interdisziplinär” eine gelungene Veröffentlichung mit aktuellen Themen (z.B. Legasthenie und Englisch, DSM V) aus dem Bereich Legasthenie. Lesenswert.

Preis und Verfügbarkeit bei Amazon

Gerd Schulte-Körne & Günther Thomé (2014). LRS – Legasthenie: interdisziplinär. Oldenburg: ISB-Verlag.
ISBN-13: 978-3-942122-11-5