Rechenflüssigkeit lässt sich durch Leseflüssigkeit vorhersagen

In einer Studie von Reinick (2024) et al. wurde untersucht, ob sich die Kopfrechenfertigkeit im Verlauf der fünften Klasse weiter verbessert. Die Fertigkeit zügig Rechenaufgaben aus dem Bereich der Grundrechenarten zu lösen, entspricht dem Konzept der Rechenflüssigkeit. Weiterhin untersuchten die Wissenschaftler, durch welche Faktoren die Rechenflüssigkeit beeinflusst wird. Die Studie wurde in der Zeitschrift „Lernen und Lernstörungen“ veröffentlicht.

An der Studie nahmen 345 Kinder teil, die die fünfte Klasse besuchten. Dabei stammten 77 Prozent der Schüler von einer Gesamtschule. Die Rechenflüssigkeit wurde mit dem HRT 1-4 erfasst. Hier wurden die vier Untertests den Grundrechenarten bearbeitet. Weiterhin wurde die Intelligenz mit dem CFT-20 R gemessen, die Lesefertigkeit mit SLS 1-4 und das Lernverhalten wurde mit dem LSL erhoben. Bei diesen drei Merkmalen vermuteten die Forscher einen Einfluss auf die Rechenflüssigkeit. Diese Merkmale wurden zu mehreren Zeitpunkten des Schuljahres erhoben. Der IQ wurde nur zu Schuljahresanfang (T1) erfasst, die Leseflüssigkeit zum Zeitpunkt T1 und T4 und das Lernverhalten zu den Zeitpunkten T2-T4. Die ausgewählten Skalen des HRT 1-4 wurden zu vier Testzeitpunkten erhoben.

Die Auswertung der Ergebnisse zeigte, dass es im HRT zu statistisch signifikanten Fortschritten zwischen den einzelnen Testzeitpunkten kommt. Weiterhin zeigen sich Zusammenhänge zwischen der Leseflüssigkeit und der Rechenflüssigkeit, zum Beispiel zwischen der Leseflüssigkeit zum Zeitpunkt T1 und der Rechenflüssigkeit zum Zeitpunkt T4 in Höhe von r = .38 und zwischen der Intelligenz und der Rechenflüssigkeit zum Zeitpunkt T4 in Höhe von r = .24. Der Zusammenhang zwischen Lernverhalten und Rechenflüssigkeit war deutlich geringer. Er zeigte sich nur zu einzelnen Messzeitpunkten und lag nicht über r = .15. Ein ebenfalls durchgeführtes Pfadmodell zeigte als inhaltlich relevanten Faktor nur die Leseflüssigkeit.

Reinick et al. führten eine interessante Studie durch, bei dir sie wichtige Merkmale mit der Rechenflüssigkeit in Zusammenhang setzten. Dabei zeigte sich der größte Zusammenhang zur Leseflüssigkeit.

Zur Studie im PDF-Format

Quelle: Reineck, C., Goagoses, N. & Hillenbrand, C. (2024). Entwicklung der Rechenflüssigkeit in der fünften Klasse und relevante Einflussfaktoren. Lernen und Lernstörungen.