Computertrainingsprogramm für die Dyskalkulietherapie: Rechenspiele mit Elfe und Mathis I

Wolfgang Lenhard und Alexandra Lenhard haben vor einigen Jahren zwei wichtige Publikationen zum Thema Leseverständnis, nämlich den Test ELFE und das Trainingsprogramm ELFE-T publiziert, die allgemein sehr positiv aufgenommen wurden und auch ein Stück Pionierarbeit für diesen Bereich darstellten. Nun haben die beiden Psychologen ein Trainingsprogramm bei Dyskalkulie am Computer entwickelt, das “Rechenspiele mit Elfe und Mathis I” heißt. Es richtet sich an Kinder der ersten bis dritten Klasse und beinhaltet insgesamt 17 Einzelübungen, die den Bereichen Mengen, Zahlen, Sachaufgaben, Bilder und Rechnen zugeordnet wurden. Moderiert werden die einzelnen Übungen von den Elfen Elfe und Mathis, die jede einzelne Übung zu Beginn ausführlich erklären.

Bei den einzelnen Übungen aus dem Bereich Menge muss z.B. entschieden werden, in welchem von drei Paketen sich die wenigsten Gegenstände finden, oder schnell (auf einen Blick) erfassen  wieviel Gegenstände kurz angezeigt wurden, was dann im Anschluss angegeben werden muss. Insgesamt sind alle vier Übungen aus dem Bereich Menge sehr gut gelungen und bieten eine gute Trainingsmöglichkeit für diesen Bereich.

Der Bereich Zahlen besteht ebenfalls aus vier Übungen. Hier müssen Kinder entscheiden, welche Zahlen gerade bzw. ungerade sind,  Zahlenpaare bewerten (welche von beiden Zahlen ist größer?) und Zahlen gemäß ihrer Reihenfolge miteinander verbinden. Besonders gelungen ist die Übung Gnomspiele . Hier muss auf einem Lineal, bei dem nur die Markierungsstriche der 1, 5 und 15 vorhanden sind, über einen Schieberegler die entsprechende Zahl eingestellt werden. Sehr gut!

Auch der Bereich Sachaufgaben ist gut abgedeckt. Bei kurzen Textaufgaben muss entweder die Lösung als Zahl angegeben oder der richtige Lösungsweg (Rechenweg samt  Ergebnis) aus drei Vorgaben ausgewählt werden. Der Bereich Bilder trainiert mit zwei Spielen das bildliche und räumliche Vorstellungsvermögen. In der einen Aufgabe muss herausgefunden werden, welches Einzelteil aus einer gegebenen Auswahl nicht zu einer abgebildeten Figur gehört und in der anderen Übung muss bestimmt werden, aus wieviel Würfeln die Figur zusammengesetzt ist (wird beispielsweise im HRT abgefragt).

Im Bereich Rechnen werden dann noch in jeweils einzelnen Übungen Additions-, Subtraktions-, Multiplikations- und Divisionsaufgaben geboten. Der Schweregrad variiert je nach der gewählten Klassenstufe, die zum Programmstart angegeben werden muss.
Eigene Aufgabensets können erstellt werden, doch ist dies nicht innerhalb des Programms möglich. Hierfür müssen die einzelnen Dateien mit einem externen Editor geöffnet, bearbeitet und dann wieder importiert werden. Sicherlich nicht jedermanns Sache. Die mitgelieferten Aufgabensets sind jedoch gut konzipiert und der Schweregrad der Übungen lässt sich einstellen. Im beiliegenden Manual werden die Aufgabentypen und welche mathematischen bzw. therapeutischen Ziele damit erreicht werden sollen, sehr genau beschrieben.

Insgesamt stellen die Rechenspiele ein gutes Programm mit zahlreichen sinnvollen Übungen für Kinder mit Dyskalkulie der Klassenstufe 1 bis 3 dar. Es kann problemlos in der ambulanten Dyskalkulietherapie integriert werden und stellt für Kinder attraktive Übungsformen zur Verfügung.

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Quelle:
Wolfgang Lenhard & Alexandra Lenhard (2010). Rechenspiele mit Elfe und Mathis 1. Göttingen: Hogrefe Verlag.