Rezension: Lernprogramm „Der neue Karolus“

Dr. Lisa Dummer-Smoch und Renate Hackethal sind die Autoren des Lernprogramms „Der neue Karolus“ der mittlerweile die Versionsnummer 5 erreicht hat. Das Lernprogramm beinhaltet zahlreiche Übungen für Kinder mit LRS und ist inhaltlich stark an den Kieler Leseaufbau und den Kieler Rechtschreibaufbau angelehnt. Die Karolus-Software gab es schon zu früheren DOS-Zeiten und der Rezensent meint auch einmal etwas über eine C64 Version in einem der älteren (immer recht ausführlichen) Katalogen des Herstellers, nämlich des Veris Verlages gelesen zu haben. Die aktuelle Version läuft aufgrund der geringen Systemanforderungen auf allen aktuellen Windows-Versionen problemlos.

Die Übungen sind aufgeteilt in Lese- und Schreibübungen. Im Leseteil sind alle Übungen nach dem Memory-Prinzip verwirklicht. Insgesamt finden sich fünf Übungen: Anlaut-Memory, Buchstaben-Memory, Groß/Klein-Buchstabe, Silben-Memory und Wörter-Memory. Beim Anlaut-Memory müssen zwei passende Abbildungen, die mit dem selben Anlaut beginnen, gefunden werden und beim Buchstaben-Memory jeweils die beiden Karten mit den selben Buchstaben. Etwas anspruchsvoller ist das Wörter-Memory: hier müssen Silben zu passenden Wörtern zusammengefügt werden. Insgesamt finden sich hier Übungen zum Einprägen von Buchstaben und Silben passend zum Niveau des Kieler Leseaufbaus. Im Einstellungsbereich lassen sich die wichtigsten Parameter der Übungen an die einzelnen Anforderungen der Kinder anpassen. Die Durchführung der Übungen ist gut umgesetzt. Weiterhin ist ein schneller Übungseinstieg gewährleistet, sodass die Software auch gut in der Therapiestunde eingesetzt werden kann.

Bei den Schreibübungen finden sich insgesamt drei Übungen: Silbenboote, Silbenschnellboote und Geisterschreiber. Bei der Übung Silbenboote wird zuerst ein Wort präsentiert. Im Anschluss erstellt der Schüler die Silbenbögen (bestimmt also die Silbenanzahl) und schreibt schließlich das Wort über die Silbenbögen. Silbenschnellboote ist ähnlich aufgebaut, hier findet jedoch schon nach jeder geschriebenen Silbe eine Überprüfung statt. Geisterschreiber schließlich stellt eine sehr gelungene und gewaltfreie Version des „Hängemännchens“ am Computer dar. Wörter für die einzelnen Schreibübungen können selbst eingegeben werden. Sehr gut. Eine Stärke des Programms sind dabei die zahlreichen, sinnvollen Wörterlisten. Leider verwendet der Karolus keine Schulschrift, sondern greift auf die jeweils installierten Schriften auf dem PC zu. Bezüglich der Zielgruppe der Erstleser und LRS-Kinder der ersten und zweiten Klasse sicherlich keine optimale Lösung.

Die Bedienung des Programms geht sehr schnell von der Hand und ist gelungen umgesetzt. Die Rechtschreibübungen bieten gute Übungsmöglichkeiten bezüglich der Silbentechnik und bei den Leseübungen finden sich zahlreiche spielerische Übungen zum Erlernen von Buchstaben und Buchstabenkombinationen. Insbesondere die Leseübungen richten sich an den jüngeren Schüler bzw. den Erstleser. Insgesamt ein gutes Programm für die LRS-Therapie und das nicht nur für Anwender des Kieler Leseaufbaus und des Kieler Rechtschreibaufbaus.

http://www.veris-verlag.de