Screening-Verfahren zur Früherkennung von LRS-Kindern

Das Münsteraner Screening (MÜSC) stellt ein Gruppenverfahren zur Erhebung der phonologischen Bewusstheit zu Beginn der ersten Klasse dar. Der Gruppentest stammt von Dr. Gerd Mannhaupt, Mitarbeiter der Universität Erfurt im Bereich Grundschulpädagogik, und dient zur Früherkennung von Kindern mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten.
Insgesamt erhebt das Münsteraner Screening folgende Vorläuferfertigkeiten des Lesens und Schreibens: die phonologische Bewusstheit, die Kurzzeitgedächniskapazität, die Abrufgeschwindigkeit aus dem Langzeitgedächtnis und die Erfassung der visuellen Aufmerksamkeit. Hinsichtlich der phonologischen Bewusstheit werden folgende Fertigkeiten überprüft: „Reimen“, „Laute assoziieren“, „Laut-Wort-Zuordnung“ und „Silben segmentieren“.

Bei der Übung „Reimen“ soll zu dem vom Lehrer genanntem Wort ein Reimwort genannt werden, wobei die Kinder aus drei Wörtern auswählen dürfen, die durch Bilder repräsentiert sind. In der darauf folgenden Übung „Wörter-Reihenfolgen“ soll eine spezifische Reihenfolge von Wörtern (Mond, Baum, Tisch) in einer Bilderreihenfolge wiedererkannt werden. Bei der nächsten Übung „Farben ankreuzen“ sollen die Testteilnehmer jeweils Schwarz-Weiß-Bildern die richtige Farbe zuordnen (z.B. Gelb der Zitrone). Diese Übung liegt in verschiedenen Varianten vor (z.B. inkongruente Farben). Weiterhin wird das Silben Segmentieren und das Identifizieren spezifischer Laute aus einer Wortreihe überprüft.

Die Auswertung des Screeningverfahrens ist relativ leicht handhabbar und der Autor dieses diagnostischen Verfahrens gibt einen klaren Cut-off Wert an. Weiterhin finden sich im Anhang für die einzelnen Skalen Prozentränge. T-Werte werden nicht angegeben.
Die Normstichprobe stammt aus dem Jahr 2004 und enthält die Werte von 2896 Kindern. Im Handbuch finden sich als weitere Kennwerte für die einzelnen Skalen die Mittelwerte und der Prozentanteil der Risikokinder, der zwischen 13 und 18 Prozent liegt. Die Reliabilität ist für ein Screeningverfahren mit 0.65 als insgesamt ausreichend zu bewerten. Auch die Validität liegt im ausreichenden Bereich, könnte jedoch noch etwas besser sein. Dies sollte bei der Interpretation der Ergebnisse beachtet werden. Über die Kennwerte des Verfahrens gibt das Manual vorbildlich Auskunft.

Das Münsteraner Screening ist ein ökonomisches Gruppenverfahren, um Risikokinder für LRS relativ genau zu erheben, und diese so spezifischen Fördermaßnahmen (z.B. dem Münsteraner Trainingsprogramm) zuzuordnen.

Quelle:
Gerd Mannhaupt (2006). Münsteraner Screening. Berlin: Cornelsen Verlag
ISBN-13: 978-3-06-081522-7
Link:
http://www.cornelsen.de/home/reihe/r-5557/ra/konzept/back_link/search