Die PISA-Studie brachte es zu tage, 23 Prozent der 15jährigen deutschen Schüler zeigten ein so geringes Leseverständnis, dass nach Meinung der Experten eine erfolgreiche Berufsausbildung fraglich erschien. Leseverständnis bedeutet geschriebene Texte zu verstehen und zu nutzen. Auch bei LRS-Schülern ist das Leseverständnis häufig eingeschränkt und daher auch ein Thema für die LRS-Therapie.
Wolfgang Lenhard und Prof. Dr. Wolfgang Schneider von der Uni Würzburg sind die Herausgeber des Buches “Diagnostik und Förderung des Leseverständnisses”. Autoren einzelner Kapitel sind neben Lenhard und Schneider beispielsweise Elmar Souvignier, Karin Landerl und Claudia Stock. Im groben lässt sich dieses Buch mit einem Umfang von 250 Seiten in drei Bereiche einteilen. Neben zwei Grundlagenkapiteln finden sich mehrere Kapitel zur Diagnostik und drei Kapitel zur Förderung des Leseverständnisses.
Im ersten Kapitel erläutern Wolfgang Lenhard und Cordula Artelt detailliert die Komponenten des Leseverständnisses, dem ein interessantes Kapitel mit dem Titel “Determinanten des Leseverständnisses” folgt. Ellen Schaffner referiert hier u.a. über den Einfluss psychologischer Merkmale (z.B. Lesemotivation des Lesers), sozioökonomischer und soziokultureller Faktoren. Sehr interessant.
Von Prof. Wolfgang Schneider stammt ein insbesondere für LRS-Therapeuten interessantes Kapitel. Er bietet in seinem Beitrag einen guten Überblick über die Diagnostik basaler Lesekompetenzen, nämlich die Lesegeschwindigkeit und Lesegenauigkeit an. Im nächsten Kapitel stellen Karin Landerl von der Uni Tübingen und Edith Willburger den neuen “Ein-Minuten-Leseflüssigkeitstest” vor, bei dem im Rahmen von einer Minute so viele Items (Wörter und Pseudowörter) wie möglich korrekt vorgelesen werden sollen.
Das recht bekannte ELFE-Training, ein Computerprogramm zur Förderung des Leseverständnisses wird gemeinsam mit dem Test ELFE 1-6 von Wolfgang Lenhard, Alexandra Lenhard und Wolfgang Schneider in einem weiteren Kapitel beschrieben. Die Autoren berichten hier über Rückmeldungen durch die Anwender und geben Hinweise zur Profilinterpretation und berichten über Effektivitätsstudien des ELFT-T.
Weiterhin finden sich in dem Buch u.a. ein Kapitel zum Frankfurter Leseverständnistest (FLVT 5-6), ein Beitrag zum Trainingsprogramm die Textdetektive und ein Überblicksartikel zu Interventionen zur Verbesserung des Leseverständnisses.
“Diagnostik und Förderung des Leseverständnisses” hat seinen Schwerpunkt in der Diagnostik und Therapie des Leseverständnisses und ist damit auch für den Praktiker von Relevanz. Alle Beiträge sind gut verständlich und inhaltliche Überschneidungen wurden vermieden. Therapeuten, die Ihr Wissen zum Thema Leseverständnis vertiefen wollen, finden in dem Buch von Lenhard und Schneider ein gutes, praxisorientiertes Nachschlagewerk.
Preis und Verfügbarkeit bei Amazon
Quelle: Wolfgang Lenhard & Wolfgang Schneider (2009). Diagnostik und Förderung des Leseverständnisses. Göttingen: Hogrefe Verlag. ISBN-13: 9783801720896