Die Ziele einer LRS-Therapie liegen in der Verbesserung des Lesens und Schreibens, der Verringerung der Sekundärsymptomatik und ein adäquater Umgang mit der eigenen LRS-Symptomatik.
1. Ziel: Verbesserung des Lesens und Schreibens
Das Hauptziel einer lerntherapeutischen Behandlung ist es, dass Lesen und Schreiben des Kindes oder des Jugendlichen deutlich zu verbessern. Dies entspricht auch den Erwartungen des Kindes und der Eltern, die sich von der Therapie eine deutliche Verbesserung erhoffen.
Fortschritte im Lesen und Schreiben – die insbesondere im Lesen schon nach wenigen Stunden eintreten können – führen natürlich auch zu einer Entspannung der gesamten Situation. So steigt der Selbstwert des Kindes wieder an, Bezugspersonen entspannen sich und die Eltern-Kind-Interaktion in Lernsituationen verbessert sich.
Um Fortschritte im Lesen und Schreiben zu erreichen muss der Therapeut natürlich wissen, durch welche Übungen er beim Kind Verbesserungen im Lesen und Schreiben erzielen kann. Allgemein gilt, dass Fortschritte nur durch Übungen im schriftsprachlichen Bereich erzielt werden können. Belastbare Studien, dass alternative Ansätze (z.B. Kinesiologie) zu Fortschritten im Lesen und Schreiben führen, liegen aktuell nicht vor und sollten von daher nicht angewendet werden.
2. Ziel: Verringerung der Sekundärsymptomatik
In der Regel zeigen sich deutliche psychische Folgeprobleme, die sich in der Regel aus den Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Schreibens erklären lassen. Häufig finden sich
- Prüfungsangst, gelegentlich auch Angst vor Schule insgesamt,
- ein geringer Selbstwert bezogen auf die schulische Leistungsfähigkeit oder die ganze Person.
- Psychosomatische Beschwerden.
- selbstunsicheres Verhalten
- aggressive Verhaltensweisen (eher selten)
- deutliches Vermeidungsverhalten beim Lesen, Schreiben und Lernen.
- angespanntes Eltern-Kind-Verhältnis.
Um Verbesserungen in diesem Bereich zu erzielen, muss eng mit den Eltern zusammengearbeitet werden. Ist die Lern- und Hausaufgabensituation stark belastet (Hinweise aus der Elternanamnese), ist eine sofortige Entlastung der Kinder und der Eltern indiziert. So kann die Hausaufgabenzeit begrenzt werden (z.B. auf eine Stunde), indem die Eltern die Kinder mehr bei den Hausaufgaben unterstützen. Ebenfalls können heimische Lese- und Rechtschreibübungen erst einmal eingestellt werden. Wichtig ist, dass insbesondere auch die Eltern entlastet werden, was sich wiederum auch positiv auf das Kind auswirkt.
Im Rahmen der therapeutischen Arbeit mit dem Kind können die üblichen psychotherapeutische Interventionen durchgeführt werden, um den Selbstwert zu steigern oder Prüfungsängste zu verringern.