Rezension: Die Wortbaustelle – Morphemtraining für LRS-Schüler von Klaus Kleinmann

Neben dem morphematischen Trainingsprogramm von Walter (REMO) und dem Programm von Kargel & Purgstaller (Morpheus) gibt es nur vereinzelte Programme, die sich schwerpunktmäßig mit dem morphematischen Ansatz beschäftigen. Nun ist ein neues Programm hinzugekommen, nämlich die Wortbaustelle von Klaus Kleinmann. Unter dem Titel “Die Wortbaustelle – Morphemtraining für LRS-Schüler” verbirgt sich auf 116 Seiten ein Trainingsprogramm für Schüler der Klassen 5 bis 7.

Ein Morphem ist die kleinste sinntragende Spracheinheit, z.B. fahr in fahren. Fahr wäre in diesem Fall das Hauptmorphem, en das Endmorphem. Bei den morphematischen Trainingsprogrammen sollen nun die Kinder die Schreibung der einzelnen Morpheme auswendig lernen, um so beim freien Schreiben schließlich darauf zurückgreifen zu können.

Das Buch ist aufgeteilt in drei Bereiche. Im ersten Bereich findet sich auf 20 Seiten eine sehr gut lesbare Anleitung zu den verschiedenen Übungen, im zweiten Bereich die Materialien, die für den Einsatz im Regelunterricht vorgesehen sind und im dritten Bereich die Materialien für den LRS-Kurs (an Schulen), die sich von denen im Regelunterricht unterscheiden.

Der Materialienteil, der im Regelunterricht verwendet werden soll, besteht aus 13 Einheiten, wobei sich jede Einheit einem einzelnen Problem widmet, z.B. “ie” oder “ck”. Jede Einheit ist folgendermaßen aufgebaut: Einem Text folgt eine Liste mit den dort verwendeten Morphemen und Wörtern, die von den Kindern abgeschrieben werden soll. Schließlich folgt der selbe Text noch einmal als Lückentext. Dann sollen die Kinder die einzelnen Hauptmorpheme der Morphemliste auswendig lernen.

Alle Arbeitsblätter folgen dem selben Schema. Die Übungen für die LRS-Gruppe wurden in Form von Spielen realisiert. Kleinmann nahm die Unterteilung in Regelunterricht und LRS-Gruppe auch aus didaktischen Gründen vor. So wollte er verhindern, dass die Kinder der LRS-Gruppe noch einmal die Übungen aus dem Regelunterricht bearbeiten müssen. Für diejenigen, die nicht als Lehrer arbeiten, ist diese Einteilung natürlich obsolet. Sie können aus den gesamten Übungen für die Klasse und der LRS-Gruppe ihr eigenes Programm zusammenstellen.

Die Übungen für die LRS-Kurse sind insgesamt sehr viel spielerischer angelegt, davon zahlreiche für Kleingruppen. Hier finden sich u.a. die Spiele “Wortbaustelle”, “Würfel”, “Denk-Fix”, “Lebende Wortbausteine” und“Pferderennen”. Bei der “Wortbaustelle” wird zum Beispiel eine Vorlage verwendet, bei der auf der linken Seite die Vormorpheme und auf der rechten Seite die Endmorpheme abgedruckt sind. Die Mitte ist frei. Hier werden von den Schülern verschiedene Hauptmorpheme (auf Kärtchen) abgelegt. Die Aufgabe der Schüler ist es nun, möglichst viele verschiedene Wörter zu bilden und aufzuschreiben.

Alle Übungsbeschreibungen sind lebendig und praxisorientiert verfasst mit vielen Hinweisen und Anmerkungen für die Praxis. Hier merkt man, das Kleinmann seit vielen Jahren intensiv mit LRS-Schülern zusammenarbeitet. Einige Spiele bedürfen leider etwas Bastelvorbereitung, sicherlich nicht jedermanns Sache. Die Arbeitsblätter mit Texten, Hauptmorphemen und Lückentext können dagegen ohne jegliche Vorbereitung verwendet werden und decken so zahlreiche Stunden einer LRS-Therapie ab. Dabei werden schon allein die Listen der Hauptmorpheme mit ihren Beispielwörtern für zahlreiche LRS-Therapeuten sehr brauchbar sein. Kombiniert man die Texte mit einigen Spielen, ergibt sich so ein sinnvolles Programm.

Die Wortbaustelle ist für alle Therapeuten geeignet, die bei älteren Schülern mit LRS ein Morphemtraining durchführen wollen. Diese finden hier sinnvolle Arbeitsblätter und abwechslungsreiche Spiele.

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