Heidelberger Rechentest (HRT 1-4)

1. Einsatzgebiet

Die Autoren des Heidelberger Rechentests (kurz HRT 1-4) sind Johann Haffner, Karin Baro, Peter Parzer und Franz Resch.  Der Heidelberger Rechentest ist ein Mathematiktest, der die elementaren Rechenleistungen von Grundschulkindern erfasst. Aufgrund der vorhandenen Normen lassen sich Aussagen über die Qualität des Rechnens von Grundschulkindern treffen. Er ist für die Erstdiagnostik bei Dyskalkulie (Rechenstörung) und die Verlaufsdiagnostik während der Therapie sehr gut geeignet. Der Test aus dem Jahr 2005 kann über die Testzentrale bezogen werden.

Die verschiedenen Aufgabentypen des HRT 1-4 lassen sich zwei Bereichen zuordnen, nämlich dem Bereich der Rechenoperationen und dem Bereich der räumlich visuellen Funktionen.

Die Untertests der Rechenoperationen überprüfen die Leistungsfähigkeit der Schüler bei den vier Grundrechenarten, bei Ergänzungsaufgaben und bei Größer-Kleiner-Vergleiche. Die  hier geprüften Fertigkeiten werden im Mathematikunterricht ständig benötigt.

Die Untertests der räumlich-visuellen Funktionen überprüfen die Größen- und Mengenverarbeitung sowie die Bildung von logischen Strukturen. Auch die diese Fertigkeiten stellen einen wichtigen Baustein für die mathematische Entwicklung dar.

2. Skalen des Heidelberger Rechentests

Insgesamt besteht der Heidelberger Rechentest aus 12 Skalen:

  1. Schreibgeschwindigkeit: Zahlen sollen so schnell wie möglich abgeschrieben werden.
  2. Addition: Plusaufgaben mit ansteigendem Schweregrad.
  3. Subtraktion: Minusaufgaben mit ansteigendem Schweregrad.
  4. Multiplikation: Malaufgaben mit ansteigendem Schweregrad.
  5. Division: Geteiltaufgaben mit ansteigendem Schweregrad.
  6. Ergänzungsaufgaben: Lücken von Rechenaufgaben sollen ergänzt werden.
  7. Größer-Kleiner-Aufgaben: Die Werte beider Seiten sollen miteinander verglichen werden.
  8. Zahlenfolgen: Die Regel innerhalb einer Zahlenfolge soll erkannt und die Reihe entsprechend fortgeführt werden.
  9. Längenschätzen: Linien sollen bezüglich ihrer Länge geschätzt werden.
  10. Würfelzählen: Die Anzahl der benötigten Würfel für eine gegebene Figur soll genannt werden.
  11. Mengenzählen: Die Elemente innerhalb eines Kästchens sollen so schnell wie möglich gezählt werden.
  12. Zahlenverbinden: Zahlen sollen in der richtigen Reihenfolge miteinander verbunden werden.

Bezüglich der Grundrechenarten (z.B. Addition oder Subtraktion) gilt: Es werden zahlreiche Aufgaben vom selben Typus angeboten, die vom Kind gelöst werden müssen. Dabei gibt es zusätzlich pro Subtest ein Zeitlimit von 2 Minuten (variiert je nach Untertest). Da Kinder mit Dyskalkulie häufig falsche bzw. keine Rechenstrategien anwenden, zeigen diese häufig mehr Fehler. Durch das Zeitlimit werden aber auch die langsamen Rechner (zählendes Rechnen anhand der Finger) gefunden, da diese deutlich weniger Aufgaben bei vorgegebener Zeit lösen. Für eine schnelle Diagnostik sind von daher die Subtests Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division besonders interessant. Mittlerweile existieren spezifische Therapieprogramme, die das Kopfrechnen bei Kindern mit Dyskalkulie trainieren (z.B. das Münchner Rechentraining).

3. Normierung und Testauswertung

Die Normierung wurde an 2262 Schülern durchgeführt. Auch Schüler von einer Förderschule finden sich entsprechend ihrer Häufigkeit in Deutschland (hier 3,6%) in den Gesamtnormen wieder.

Der Test ist gültig ab Ende der ersten Klasse bis Ende der vierten Klasse. Es stehen Normen für das gesamte Schuljahr zur Verfügung. Die Aufteilung des Schuljahres wurde in Form von Quartilen realisiert, sodass Testdurchführungen während des ganzen Schuljahres möglich sind.

4. Fazit

Sehr gut konstruierter Rechentest, der sich in der Dyskalkuliediagnostik bewährt hat.

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